Kampagne für eine solidarische Gesellschaft lautstark
Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern Ausdruck struktureller patriarchaler Gewalt.
Wir wollen eine Gesellschaft, in der sich jede*r Einzelne gegen Gewalt an Frauen positioniert und Täter in die Verantwortung nimmt. Wir wollen eine Gesellschaft, die laut wird gegen Gewalt an Frauen und sich stark macht für Betroffene. Wir wollen eine lautstarke Gesellschaft.
Eine lautstarke Gesellschaft
… versteht Häusliche Gewalt als Teil von patriarchaler Gewalt und damit als strukturelle Gewalt.
… verurteilt Gewaltausübung aufs Schärfste und lässt Täter Konsequenzen spüren.
Das bedeutet zum einen die konsequente Strafverfolgung von Gewaltausübenden und zum anderen soziale Konsequenzen. Täter sollen ihr Verhalten nachhaltig ändern müssen, um weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.
… stellt sich Gewalt entgegen. Das kann bedeuten:
- Betroffene bei Hinweisen auf Häusliche Gewalt ansprechen und im weiteren Prozess unterstützen
- Täter bei Verdacht auf Häusliche Gewalt zur Rede stellen
- im eigenen Umfeld auf Unterstützungsangebote aufmerksam machen, Fortbildungen organisieren, sich selbständig zum Thema informieren
… weiß, dass Häusliche Gewalt auch immer Kinder mitbetrifft.
Das bedeutet, dass Häusliche Gewalt als Kindeswohlgefährdung anerkannt ist und gewaltausübende Täter keinen Umgang mit ihren Kindern bekommen, bis sie ihr Verhalten nachhaltig ändern. Es bedeutet ebenso, dass sich pädagogische Fachkräfte bei Verdacht auf Häuslicher Gewalt zwischen den Eltern in der Verantwortung sehen, zu handeln, um das ihnen anvertraute Kind zu schützen.
… nimmt Dynamiken Häuslicher Gewalt auch in frühen Stadien ernst.
Dazu gehört, Verhaltensweisen, die häufig romantisiert werden (bspw. extreme Eifersucht, love bombing) als problematisches Verhalten zu enttarnen.
Eine von drei Frauen in Deutschland erlebt in ihrem Leben Häusliche Gewalt.
Das bedeutet, dass wir alle mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als eine Frau kennen, die schon Gewalt erlebt hat oder noch erleben wird.
Und das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass wir alle wahrscheinlich mehr als einen Mann kennen, der in seinem Leben gewalttätig wird.
Häusliche Gewalt geht uns alle an. Wir mischen uns ein.
Gewalt zu erleben ist für viele nach wie vor mit Scham behaftet. Dabei sind sie damit nicht allein. Dass so viele Frauen Gewalt erleben, müssen wir skandalisieren. Wir wollen, in den Worten Gisèle Pelicots, dass „die Scham die Seite wechselt“. Wir wollen offen über Gewalt reden und sie in unserem Umfeld nicht ignorieren.
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Das Tragen der Solidaritätsschleife gegen Häusliche Gewalt symbolisiert:
Ich höre Betroffenen zu und glaube ihnen.
Ich unterstütze Betroffene so, wie sie es wünschen. Ich setze sie nicht unter Druck.
Ich weiß, dass es schwierig ist, sich aus gewaltvollen Situationen zu befreien, und dass das dauern kann.
Ich unterbreche gewaltvolle Situationen.
Ich weiß, dass die Verantwortung für Gewalt beim Täter liegt.
Weiterführende Informationen:
Bei unserer BIG Hotline können sich Betroffene von Häuslicher Gewalt und deren Unterstützer*innen kostenlos und anonym beraten lassen.
Bei BIG Koordinierung können Interessierte Fortbildungen anfragen.
Lehrkräfte und pödagogische Fachkräfte können sich dafür an BIG Prävention wenden.
Gewaltausübende können sich bei der Beratungsstelle für Männer gegen Gewalt oder beim Berliner Zentrum für Gewaltprävention für einen Täterkurs anmelden.